Leipzig (ots) –
„kino.to – die verbotene Streamingrevolution“ erzählt vom Aufstieg und Fall der legendären Website – eine verrückte Geschichte mit selbsternannten Robin Hoods im Netz, mit plötzlichem Reichtum und einer überforderten Justiz. Alle fünf Folgen des Podcasts stehen ab 17. Oktober in der ARD Audiothek (https://1.ard.de/kinoto?c=pr) zum Abruf bereit.
Fast alle kennen noch kino.to: diese blaue Website, auf der man die neuesten Filme und Serien, versteckt hinter dutzenden Pop-Up Fenstern, kostenlos streamen konnte. Ende der Nullerjahre tauchte kino.to plötzlich aus dem Nichts auf und wurde in Lichtgeschwindigkeit zu einer der meistbesuchten Seiten Deutschlands.
Tom Wlaschiha spricht den Leipziger kino.to-Erfinder
Was die Wenigsten über die illegale Streaming-Plattform wissen: kino.to hat seinen Ursprung in Leipzig. Dort startet der ehemalige Fußbodenleger Dirk B. 2008 zusammen mit einem jungen Programmierer die Plattform und verändert damit unsere Sehgewohnheiten für immer. Ein Fakt, der auch den Schauspieler Tom Wlaschiha, der Dirk B. im Podcast seine Stimme leiht, überrascht hat: „Also ich wusste tatsächlich nicht, dass kino.to in Sachsen seinen Anfang genommen hat, fand das natürlich super spannend, diesen Podcast aufzunehmen, weil das ist schon eine crazy Geschichte.“ Wlaschiha ist selbst gebürtiger Sachse.
Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel im Netz
Unmittelbar nach der Gründung schlägt kino.to ein wie eine Bombe. Durch das Verbreiten von Raubkopien finanziert Dirk B. teure Autos, Yachtausflüge und eine Villa auf Mallorca. Bis zu vier Millionen Klicks verzeichnet kino.to zu Hochzeiten. Es dauert nicht lang, bis auch die Filmindustrie davon Wind bekommt. Während illegales Streaming damals noch eine juristische Grauzone ist und die Ermittlungsbehörden mit dem Thema überfordert scheinen, versucht es die Filmbranche selbst: mit abschreckenden Anti-Piraterie-Kampagnen und Privatermittlern, die Dirk B. und sein Team ausfindig machen sollen. Ein Katz-und-Maus-Spiel im Netz beginnt, das sich jahrelang ziehen wird – und erst mit einem Verrat aus den eigenen Reihen endet.
Die weitreichenden Auswirkungen von kino.to
„kino.to – die verbotene Streamingrevolution“ ist mehr als eine True-Crime-Geschichte: Es ist auch eine Geschichte über die wilde Zeit des Internets, über die Auswirkungen, die die legendäre Webseite auf die Filmbranche hatte – und über die Nutzerinnen und Nutzer selbst.
Im Podcast trifft Hostin und Autorin Maxie Römhild diejenigen, die an kino.to ganz nah dran waren: Neben den kino.to-Machern auch Ermittler der Kriminalpolizei und Menschen aus der Filmlobby. Regisseur Simon Verhoeven entdeckt damals seinen neuesten Kinofilm noch vor dem offiziellen Start als Kopie im Netz und setzt sich seitdem vehement gegen illegale Streamingportale ein: „Natürlich gibt das Einbußen. Es gibt aber vor allem auch das Gefühl, dass die eigene Arbeit Freiwild ist. Von Hunderten von Menschen, die da zusammengekommen sind, um einen Film zu machen.”
Hostin Maxie setzt sich im Podcast auch mit ihrem eigenen Anteil an dem Erfolg von kino.to auseinander. Veränderten illegale Streamingseiten den Wert, den Filme für uns haben? Welche Erwartungen an die Filmbranche schürte der freie Zugang im Netz? Und machten sich die Nutzerinnen und Nutzer selbst mitschuldig, als millionenfach das Urheberrecht gebrochen wurde?
Der Podcast ist eine Koproduktion von Studio Soma und Probono im Auftrag von MDR und ARD Kultur. Co-Autorin neben Maxie Römhild ist Sophia Wetzke, Regisseur ist Max Stern. Redaktionell verantwortlich sind Ulivia Gattermann und Marvin Standke vom MDR sowie Maria Mathias von ARD Kultur.
In der ARD Audiothek und auf ardkultur.de sind alle Folgen ab 17. Oktober abrufbar. Auf anderen Podcast-Plattformen erscheint wöchentlich eine neue Folge.
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Quelle: ots