Wien (ots) –
Matinee und Preisverleihung im ausverkauften RadioKulturhaus mit Verena Altenberger, Martin Kušej, Tobias Meissl und Robert Unterköfler.
Das Programm der Matinee am Sonntag, 6. Oktober 2024 aus Anlass der Überreichung des neunten Christine Lavant Preises war hochkarätig: Verena Altenberger und Martin Kušej lasen aus dem bisher nicht veröffentlichten Briefwechsel zwischen Christine Lavant und dem Maler Werner Berg. Die beiden Jazz-Musiker Tobias Meissl und Robert Unterköfler umrahmten die 90-minütige Veranstaltung musikalisch vor begeistertem Publikum.
Karin S. Wozonig, Mitglied des Literarischen Beirats und der Jury, hielt die Laudatio. Hier die Begründung der Jury:
„Das Werk der 1982 in den USA geborenen, in Österreich aufgewachsenen und jetzt in Berlin und Wien lebenden Autorin Ann Cotten ist von Originalität, Selbstreflexion und konstruktivem Theoriebewusstsein geprägt. Cotten begann ihre literarische Karriere mit Poetry Slams und Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Ihr erster Gedichtband Fremdwörterbuchsonette erschien 2007 bei Suhrkamp. Ihr vielfältiges Werk umfasst neben Übersetzungen so Unterschiedliches wie das Versepos Verbannt! von 2016, Erzählungen, gesammelt unter anderem in den Bänden Der schaudernde Fächer (2013) und Lyophilia (2019), Essays und poetologische Texte.
Wir zeichnen mit dem „Christine Lavant Preis 2024“ eine zweisprachige Lyrikerin, Germanistin und Übersetzerin aus, die die Formentraditionen spielerisch und virtuos für sich nützt und damit vordergründig Selbstverständliches gründlich hinterfragt. Mit der Dichterin Christine Lavant verbindet Ann Cotten der ganz spezifische, unverwechselbare Ton, der eine eigene Welt schafft, nicht hermetisch, doch an jeder Schnittstelle zwischen Literatur und Welt als Eigenes und über die Sprache Angeeignetes erkennbar. Ann Cotten überschreitet Sprach- und Genregrenzen, auch zur bildenden Kunst und zur Philosophie, zumeist leichtfüßig und begnadet für das Schräge. Ihre Gedichte, Erzählungen und Prosaminiaturen sind Einladungen zum kritischen Hinterfragen und zum offenen Mitdenken, gleichzeitig aktuell und überzeitlich.“
Ann Cotten, mit Wurzeln in den USA, pendelt heute zwischen ihren Lebensmittelpunkten in Wien, Berlin und Japan und hat in diesem internationalen Kontext ein ungewöhnliches und immer wieder preisgekröntes Werk geschaffen. Ihr Werk umrspannt Genres von lyrischer Dichtung über Prosa bis hin zu essayistischem und wissenschaftlichem Schreiben. Als Übersetzerin zwischen Englisch und Deutsch und neuerdings auch aus dem Japanischen hat sie ebenfalls ein substantielles Werk in die Welt gebracht.
Zu Ann Cotten
Geboren in Iowa in den USA, kam sie als 5-Jährige mit ihrer Familie nach Wien.
An der Wiener Universität begann sie ein Studium der Deutschen Philologie, das sie mit einer Arbeit über „Konkrete Poesie“ abschloss (Klever Verlag 2008). Studien führte sie aber auch nach Hawai und Berlin.
Ihre ersten literarischen Auftritte hatte Ann Cotten bei Poetry Slams und es folgten erste Veröffentlichungen von Gedichten und Prosatexten in Literaturzeitschriften und Anthologien.
2007 begann ihre Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag, die bis heute andauert. Sieben Bände (vor allem Lyrik) sind bisher erschienen: Fremdwörtersonette, Florida-Räume, Der schaudernde Fächer (Kurzgeschichten), Verbannt, Lyophilia und zuletzt 2023 Die Anleitungen der Vorfahren.
Ann Cotten ist eine zweisprachige Schriftstellerin, schreibt und publiziert auch auf Englisch (Lather in Heaven sowie I, Coleoptile). Diese Zweisprachigkeit macht sie zu einer anerkannten Übersetzerin aus dem Englischen und neuerdings aus dem Japanischen.
Ann Cotten beschäftigt sich gerne und immer wieder mit literaturtheoretischen Fragen und sie setzt sich mit der Sprache als System und den Problemen künstlicher Intelligenz auseinander. So ist sie oft zu Poetik-Vorlesungen, verschiedenen Lehrtätigkeiten und Schreibwerkstäten in aller Welt (Innsbruck, Köln, Hannover, New York, Leipzig, Nagoya, Beijing, Sarajevo) eingeladen.
Einen Niederschlag fand dieses Interesse für theoretische Auseinandersetzungen 2023 in der Gründung der Zeitschrift für Theorie, Literatur und Kunst Triedere (2 Punkt auf dem 1. E), die im Verlag Sonderzahl erscheint und die sie als eine von 3 Redaktueren betreut und herausgibt.
Ann Cotten wurde vielfach ausgezeichnet, um nur einige anzuführen:
Reinhard-Priessnitz-Preis 2007,George-Saiko-Reisestipendium 2008
Adelbert-von-Chamisso-Preis 2014, Hugo-Ball-Preis 2017,
Ernst-Bloch-Förderpreis for Philosophy 2015, Klopstock-Preis 2015,
Internationaler Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt für ÜS von Isabel Waidner: Geile Deko 2020
Gert-Jonke-Preis 2021
Der österreichische Kulturjournalist Paul Jandl nannte Cotten „die klügste und schwierigste Dichterin in deutscher Sprache“.
Die vollständige Laudatio von Karin S. Wozonig und die Dankesrede von Ann Cotten finden Sie in Kürze auf unserer Website: www.christine-lavant.com
Das RadioKulturhaus lieferte ein Live-Streaming, ORF III überträgt zeitversetzt die gesamte Verleihung und Matinee.
Die Fotos der Matinee und Verleihung finden Sie in der APA Fotogalerie (https://www.apa-fotoservice.at/galerie/38225)
Sponsoren, Förderer, Mitglieder
Die Aktivitäten der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft, im Besonderen die Dotierung des Christine Lavant Preises mit Matinee und Preisverleihung, werden von der KELAG, dem Land Kärnten, der Hans Schmid Privatstiftung und durch Beiträge der Fördernden und Ordentlichen Mitglieder der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finanziell unterstützt.
Weitere Informationen zur Internationalen Christine Lavant Gesellschaft finden Sie auf der Website www.christine-lavant.com
Pressekontakt:
Mag. Dr. Manfred MüllerVorsitzender des Literarischen BeiratsE-Mail: office@ogl.atDr. Hans GasserPräsident der Internationalen Christine Lavant GesellschaftE-Mail: hans.gasser@christine-lavant.com
Original-Content von: Internationale Christine Lavant Gesellschaft, übermittelt durch news aktuell
Quelle: ots