Hannover (ots) –
Das deutsche Sommermärchen sollte eigentlich ein euphorisches Ereignis werden: EM-Fahnen sollten wehen, Autospiegel mit Deutschland-Flaggen geschmückt sein und Public Viewings voller begeisterter Zuschauer ablaufen. Doch die Freude ließ bei den Deutschen bis zum Ende auf sich warten. In den Medien hieß es zwischenzeitlich sogar: „Die Welt zu Gast bei Feinden“. Doch wie konnte es dazu kommen, dass das Interesse an der eigenen Heim-WM so gering ist?
Es handelt sich dabei tatsächlich um eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Ein Aspekt ist das menschliche Nervensystem, das wie ein Alarm arbeitet. Es passiert einfach zu viel in der Welt, sodass es schwer fällt, sich bei der EM richtig fallen zu lassen. Warum die EM-Stimmung der Deutschen auf einem Tiefpunkt war und was man aus dem Zustand des Landes lernen kann, erfahren Sie hier.
Viele Deutsche noch immer „mit den Nerven am Ende“
In den letzten Jahren jagte gefühlt eine Krise die nächste: Nach der Corona-Pandemie folgte fast unmittelbar der Krieg in der Ukraine, der wiederum die Energiekrise auslöste und die Lebenshaltungskosten massiv steigen ließ. Die Folgen dieser Ereignisse sind auch heute noch spürbar. Genau wie in einem Urlaub nach einer stressigen Phase am Arbeitsplatz braucht das Nervensystem erst einmal Zeit, um sich zu erholen und in die Normalität zurückzufinden. Außerdem bleibt das Nervensysteme teilweise in Alarmbereitschaft. Da die verschiedenen Stresssituationen, denen wir in den vergangenen Jahre ausgesetzt waren, so lange angedauert haben, sind viele Menschen vorsichtig. Dadurch fällt es schwerer als sonst, wieder ins Gleichgewicht zu finden; selbst bei Erfolgen bleiben unterschwellige Zweifel.
Verstärkt wurde dieser Effekt durch die negative Berichterstattung der Medien über die EM, wodurch es uns zusätzlich schwer fällt, positive Erfahrungen zu genießen. So geistern vielen Menschen noch heute die Berichte über menschenunwürdige Zustände bei den Vorbereitungen zur WM 2022 in Katar durch den Kopf, die auch das Bild der diesjährigen EM trübten. Bis wieder positive Stimmung aufkommt, könnte es also noch eine ganze Weile dauern – schließlich müssen wir alle uns erst einmal von den Strapazen der letzten Jahre erholen und die Geschehnisse verarbeiten, bevor wir im Jetzt ankommen.
Aufwind und steigende Stimmung
Rückblickend hat die EM dennoch zu einem positiven Gefühl und einem Aufwind geführt. Sportliche Großereignisse wie die Fußball-EM haben stets einen Symbolcharakter: Die Erfolge der eigenen Mannschaft können als Zeichen dafür gesehen werden, dass die schlimmen Zeiten vorübergehen und einer neuen Normalität weichen. Menschen sind außerdem soziale Wesen und fühlen sich gerne zu einer größeren Gruppe zugehörig.
So versetzten die Erfolge der deutschen Nationalmannschaft bei der EM auch immer mehr Menschen in Feierlaune. Es entstand ein Gemeinschaftsgefühl durch gemeinsame Freude. Selbst jene, die anfangs wenig Interesse an der EM hatten, wurden mitgerissen, sodass sich die positive Stimmung zunehmend ausbreitete. Letztlich konnte die EM den Zusammenhalt stärken und wieder neue Hoffnung entflammen – ein kleines Sommermärchen war die EM also trotz Niederlage.
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Es sind nicht allein Zahlen und Prozesse, die Unternehmen voranbringen, sondern vorrangig die mentale Kraft der Menschen dahinter. Als Psychologischer Psychotherapeut und Diplom-Psychologe steht Valentin Haas an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Psyche, um Resilienz, emotionale Intelligenz und mentale Gesundheit zu fördern. Mehr Informationen unter: https://www.valentinhaas.de
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