Leipzig (ots) –
In gleich zwei neuen Folgen widmet sich das „Y-Kollektiv“ zwei ganz unterschiedlichen Themenkomplexen. In „Böse Stiefmutter?“ wirft Reporterin Lena Elfers einen Blick auf Vorurteile und Emotionen, denen nicht-leibliche Mütter ausgesetzt sind. Dafür erzählt sie ihre ganz persönliche Geschichte als Stiefmutter und nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in ihren privaten Alltag. Reporterin Jana Gareis begibt sich für „Gesund durch Jesus?“ in die Welt zwischen geistlicher Heilung und Exorzismus und zeigt, wie Exorzismen, einst als Relikt vergangener Zeiten betrachtet, auch durch Social Media wieder an Bedeutung gewinnen – und wie gefährlich das werden kann.
„Böse Stiefmutter?“ ist ab sofort, „Gesund durch Jesus?“ ab 25. November in der ARD Mediathek (https://www.ardmediathek.de/y-kollektiv) verfügbar.
„Böse Stiefmutter?“
Keine Frau will Stiefmutter genannt werden, auch wenn sie eine ist. Denn seit Grimms Märchen hat sich das Bild der Stiefmutter kaum geändert: Sie ist die böse Gegenspielerin zur liebevollen leiblichen Mutter.
Reporterin Lena Elfers möchte auch keine böse Stiefmutter sein. Sie hat ihr Stiefkind Marlene (8) sehr lieb und will sie auf keinen Fall in ihrem Leben missen. Doch wenn sie ganz ehrlich ist, dann ist das alles emotional oft anstrengend. Gefühle wie Eifersucht, Ohnmacht, Frust und Wut sind keine Seltenheit. Darüber zu sprechen, fällt schwer – schließlich geht es um ein Kind, das ein echtes Geschenk ist!
Ist Lena tatsächlich eine böse Stiefmutter, oder kämpfen alle Stiefmütter mit ähnlichen Gefühlen? Vielleicht haben diese Emotionen weniger mit der Person selbst zu tun als mit der Rolle, die man als Stiefmutter übernimmt. Die Stiefmutter tritt dem Kind als zusätzliche Bezugsperson gegenüber und läuft Gefahr, diese Rolle zu verlieren, falls die Beziehung zum Partner des Kindes endet. Dennoch wird von ihr erwartet, eine Art zweite Mutter zu sein, obwohl ihre Handlungsspielräume begrenzt sind. Sie muss sich an Familienregeln anpassen, die lange vor ihrer Zeit aufgestellt wurden. Zudem ist die leibliche Mutter in den meisten Fällen weiterhin präsent im Leben der Kinder und des Partners – auch das muss sie aushalten.
Lena besucht eine Stiefmutter-Selbsthilfegruppe und stellt fest, dass sie nicht allein ist mit ihren Gefühlen. Außerdem trifft sie Annika, die vor kurzem in das Haus ihres Partners und ihres Stiefsohns gezogen ist, in dem in jeder Ecke alte Familiengeschichte schlummert. Hier wohnte vor einiger Zeit auch noch die leibliche Mutter. Und sie stellt sich ihrer größten Herausforderung und geht mit der leiblichen Mutter, der Ex ihres Freundes, zur Therapeutin.
In dem Film macht Lena Elfers ihre ganz private Wohnungstür auf, um die „böse Stiefmutter“ zu befreien. Dafür nimmt sie die Kamera mit in ihren Familienalltag und lässt dort alle zu Wort kommen: ihre Stieftochter, die leibliche Mutter, ihren Partner und auch den neuen Stiefvater von Marlene.
„Gesund durch Jesus? Heilungsdienste und Exorzismus 2.0“
Wer glaubt heute noch an Dämonen oder den Teufel? Exorzisten, die besessene Seelen befreien sollen, kennt man vor allem aus Horrorfilmen und würde sie eher im Mittelalter verorten. Doch in sozialen Medien und einigen deutschen Freikirchen scheint das Thema Teufelsaustreibung und Dämonenbefreiung aktueller denn je zu sein. Was Reporterin Jana Gareis bei einem Heilungsdienst erlebt und warum einer jungen Polin wegen ihrer Vorliebe für Mangas und Rockmusik Dämonen ausgetrieben werden sollten, erzählt sie in dieser „Y-Kollektiv“-Folge.
Für die Reporterin hat das Thema eine besondere persönliche Bedeutung: Sie kommt aus der Nähe von Klingenberg am Main, jenem Ort, an dem der Fall Anneliese Michel in den 1970er-Jahren traurige Berühmtheit erlangte. Anneliese, die damals auf die Schule ging, die auch Jana Gareis später besuchte, starb nach einem Exorzismus, der sich über Monate hinzog.
Während die katholische Kirche in Deutschland offiziell auf Distanz zu großen Exorzismen geht, sind diese Rituale in einigen Kirchen Polens auch heute noch Teil des religiösen Alltags. In Warschau trifft Jana Gareis zwei Priester der anglikanisch-episkopalen Kirche, die regelmäßig Dämonenaustreibungen durchführen.
Aber auch in deutschen Freikirchen und auf Social-Media gewinnen solche Befreiungs-Rituale wieder an Bedeutung. Ein prominentes Beispiel ist der selbsternannte Exorzist „Nature 23“, der seine Austreibungen auf Plattformen wie YouTube teilt. Sie richten sich häufig an Frauen mit psychischen Erkrankungen.
Das ist „Y-Kollektiv“
„Y-Kollektiv“ ist das junge ARD-Format für Reportagen mit transparenter und selbstkritischer Haltung sowie Tiefgang. Die Reporterinnen und Reporter tauchen mit neuen Blickwinkeln in Lebenswelten von Menschen ein. Dabei liegt der Fokus auf transparenter Recherche, teilnehmender Beobachtung und dem Kennenlernen auf Augenhöhe.
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