Mainz (ots) –
40 Jahre 3sat – der gemeinsame Kultur- und Wissenschaftskanal von ZDF, ARD, ORF und SRG im deutschsprachigen Raum feiert Geburtstag. Was am 1. Dezember 1984 vor dem Hintergrund des Satellitenfernsehens gestartet ist, ist eine Erfolgsgeschichte: Damals unterschrieben ZDF-Intendant Dieter Stolte, ORF-Generalintendant Gerd Bacher und SRG-Generaldirektor Prof. Dr. Leo Schürmann den Vertrag für das gemeinsame Satellitenprogramm. Mit dem Beitritt der ARD wurden aus den drei Partnern 1993 vier – und diese vier Partner betreiben das Programm unter der Federführung des ZDF bis heute. Mit Kultur und Wissenschaft als Schwerpunkt bringt 3sat ganz im Sinn des Claims „3sat macht den Kopf an“ mit einem vielfältigen Programm aus Hochkultur, Popkultur, Kabarett und Wissenschaft Unterhaltung mit Erkenntnisgewinn auf die Bildschirme, in die 3satMediathek und in das Online-Netzwerk von ARD und ZDF. Wobei der Sender regelmäßig auch gesellschaftliche Debatten aufgreift.
Gleichzeitig hat das Programm anlässlich des Entwurfs für den Reformstaatsvertrag in Deutschland in diesem Jahr eine große Sympathiewelle erlebt. Der Vertrag, der eine Reduzierung der Spartenkanäle der öffentlich-rechtlichen Anbieter ARD und ZDF verlangt, schlägt eine Integration von 3sat-Inhalten in eine europäisch ausgerichtete Plattform des deutsch-französischen Kulturkanals ARTE vor. Die Kultur- wie auch die Wissenschaftswelt hatten mit Stellungnahmen, offenen Briefen und Petitionen dagegen protestiert. Die für 3sat verantwortlichen Intendanten Dr. Norbert Himmler (ZDF-Intendant), Florian Hager (designierter ARD-Vorsitzender, HR-Intendant), ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann und SRG-Generaldirektorin Susanne Wille äußerten sich vor diesem Hintergrund bei dem Empfang zum 3sat-Jubiläum am Donnerstagabend, 7. November 2024, in der österreichischen Botschaft in Berlin zur Zukunft des Senders unter Anwesenheit des österreichischen Botschafters Dr. Michael Linhart.
„3sat ist seit 40 Jahren ein verlässlicher Partner für Kultur und Wissenschaft. Der Sender ist dort präsent, wo diese stattfinden, und er gibt ihnen eine starke Stimme im gesellschaftlichen Diskurs. In Zeiten, in denen viele Konflikte zu regelrechten Kulturkämpfen werden und Gesellschaften ihre Form des Zusammenlebens neu ausloten, ist das wichtiger denn je. Dabei hilft der grenzüberschreitende Blick des Senders. Öffentlich-rechtliche Zusammenarbeit über die Ländergrenzen hinweg gelingt hier vorbildlich jeden Tag neu. Die Idee eines gemeinsamen Programms für den deutschsprachigen Raum ist nach wie vor relevant.“
Dr. Norbert Himmler, ZDF-Intendant
„Vor 40 Jahren war die Medienwelt eine andere – da kannte man Sender, nicht Plattformen. Dass drei deutschsprachige öffentlich-rechtliche Sender mit 3sat ein gemeinsames Kulturprogramm ausstrahlen, war wegweisend – und ist es auch heute noch. Die Mediennutzung hat sich in den letzten 40 Jahren stark verändert, immer mehr Menschen nutzen Medien online. Wir haben deshalb mit unserem gemeinsamen Streaming-Netzwerk von ARD und ZDF reagiert, das von Anfang an anschlussfähig ist für öffentlich-rechtliche Sender aus den 3sat-Ländern Österreich und Schweiz und dem auch 3sat angehört. Denn heute wie vor 40 Jahren ist es wichtig, dass wir gemeinsam das Beste aus dem öffentlich-rechtlichen Angebot so darstellen, dass Menschen es finden und nutzen können.“
Florian Hager, HR-Intendant und designierter ARD-Vorsitzender
„Mit seinem Schwerpunkt auf Kultur und Information ist 3sat seit 40 Jahren ein Aushängeschild öffentlich-rechtlicher Programmqualität und Vielfalt: eine wichtige Plattform für kritische Debatten und den politischen Diskurs in Europa, eine unverzichtbare Bühne für Kunst, Kultur und Wissenschaft, und die wohl schönste Möglichkeit für den ORF, österreichische Inhalte über nationalen Grenzen hinweg sichtbar zu machen. Der Auftrag selbst ist zeitlos: Immer noch ist es unsere Aufgabe, die Menschen bestmöglich zu informieren, zu bilden und zu unterhalten – die Art und Weise jedoch, wie wir diesem Auftrag nachkommen, entwickelt sich laufend weiter. 3sat und die beteiligten Partner stellen dies mit viel Leidenschaft, Kreativität und Innovationskraft jeden Tag aufs Neue unter Beweis. Zugleich ist 3sat ein Musterbeispiel gelungener Medienkooperation, der angesichts der Konkurrenz durch globale Player eine besondere Bedeutung zukommt.“
Mag. Roland Weißmann, ORF-Generaldirektor
„3sat ist ein Gemeinschaftssender. Gemeinsam machen wir Programm. Drei Länder, vier Medienhäuser. Für unser Publikum, das den gleichen Sprachraum teilt und sich gleichzeitig in kulturellen, geschichtlichen oder gesellschaftlichen Aspekten unterscheidet. Mit den 3sat-Angeboten stossen wir gemeinsam Debatten an, schaffen Verständnis füreinander und bringen Menschen grenzüberschreitend zusammen. Diese Idee der Gemeinschaft ist in einer Zeit der fragmentierten Mediennutzung bedeutend. Das ist bester europäischer medialer Service public.“
Susanne Wille, SRG-Generaldirektorin
Unter den Gästen des Empfangs waren unter anderen die Schauspielerinnen und Schauspieler Jördis Triebel, Peter Kurth, Jonathan Berlin, Ludger Pistor und Marie-Lou Sellem, die Autorin und Satirikerin Sarah Bosetti, der Kabarettist und Moderator Eckart von Hirschhausen, die Kulturmagazin-Moderatoren Max Moor und Jo Schück, der Regisseur Dietrich Brüggemann, der Aktivist Raúl Aguayo-Krauthausen sowie Intendantinnen und Intendanten der Berliner Bühnen. Moderiert wurde der Abend von der Schweizer „Kulturzeit“-Moderatorin Nina Mavis Brunner. Die Geburtstagsreden hielten der Schriftsteller Wladimir Kaminer und die Wissenschaftlerin Alena Buyx.
Zum 40. Geburtstag des Kultur- und Wissenschaftsprogramms ist Wladimir Kaminer für seine Reihe „Kaminer Inside“ wieder unterwegs in den 3sat-Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diesmal auf der Suche nach den Brauchtümern des jeweiligen Landes: Neugierig und mit wachem Entdeckergeist mischt er sich unters Volk und hat seinen ganz eigenen Blick auf die Bräuche und Traditionen. In Deutschland wird getanzt, geschossen, geritten und gekrönt, in Österreich wird Wladimir Kaminer in die Kunst des Verkleidens eingeführt, und in der Schweiz lernt der Autor, dass die Alpenrepublik ein Land von Spielerinnen und Spielern ist. Zu sehen sind alle drei Folgen von „Kaminer Inside: Brauchtum“ am Samstag, 7. Dezember 2024, ab 20.15 Uhr in 3sat und bereits am Samstag, 30. November 2024, ab 6.00 Uhr in der 3satMediathek.
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Downloadbare Trailer, die erste Folge von „Kaminer Inside: Brauchtum in Deutschland“, die Pressemappe mit Statements, einem Interview mit Natalie Müller-Elmau, der 3sat-Geschichte sowie detaillierteren Informationen zum Programm (nach Log-in) finden Sie hier (https://pressetreff.3sat.de/programm/dossier/ds/40-jahre-3sat).
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Quelle: ots