Baierbrunn (ots) –
Bei vielen Paare liegt nach der Geburt eines Kindes der Sex auf Eis. Bei manchen dauert diese Pause wenige Wochen, bei anderen mehrere Jahre. Doch fast immer lohnt es sich, nicht aufzugeben. Das Apothekenmagazin „ELTERN“ gibt Tipps, wie Eltern ihr Sexleben wieder in Gang bringen.
Austausch über Gefühle, Ängste und Wünsche
Allein das Wissen, dass Kinder im Haus sind, kann jeden Anflug von Erotik im Keim ersticken. Gibt es andere Eltern in der Nachbarschaft, mit denen man sich bei der Betreuung abwechseln kann? Die Babysitterin geht am Sonntagnachmittag mit den Kindern auf den Spielplatz? Oder man schaufelt sich im Homeoffice mal eine Stunde zu zweit frei? Wichtig ist, offen für ein neues Setting zu sein.
Zu wenig Zeit ist ein häufiger Grund für fehlenden Sex. Doch Sexualtherapeutin Julia Henchen aus Tiefenbronn bei Pforzheim rät, erst mal nicht Slots für Sex, sondern „Zeit für Intimität zu schaffen. Damit ist auch der Austausch über Gefühle, Ängste und Wünsche gemeint“. Ziel sei, wieder Nähe zu spüren und Vertrauen in die andere Person und die Beziehung zu finden. „Dass es okay ist, eine Weile keinen Sex zu haben, und man trotzdem ein Liebespaar bleibt, nimmt viel Druck weg“, so Henchen. Tipp: in Paarzeit investieren. Im besten Fall kann man sich regelmäßig Zeit füreinander nehmen.
Gespräch mit anderen suchen
Eine Untersuchung der Universitätsklinik für Frauenheilkunden und Geburtshilfe Graz zeigt, dass die Zufriedenheit von Frauen mit ihrem Körper und dem Sexualleben während der Schwangerschaft kaum beeinträchtigt ist, aber nach der Geburt deutlich abfällt. Schwierig auch, wenn in sozialen Medien gefühlt alle anderen zwei Wochen nach der Geburt wieder so aussehen wie vorher. Sexualtherapeutin Henchen empfiehlt, das Gespräch mit anderen Frauen zu suchen, anstatt sich im Kopf zu vergleichen. Und: Schritt für Schritt herausfinden, wie eine neue Körperliebe aussehen kann. Das muss nicht heißen, dass nur Sex haben kann, wer seinen Körper bedingungslos liebt. Es kann auch bedeuten, dass manche im Bett lieber Dessous tragen, als nackt zu sein. Oder neue Stellungen bevorzugen. Oder man liebt sich erst mal nur im Dunkeln.
Stress ist definitiv ein Lustkiller. „Für ein gutes Intimleben brauchen wir Zeit und Entspannung – zwei Dinge, die mit Kindern nur selten möglich sind“, sagt Julia Henchen. Viele Paare geraten in einen Teufelskreis, wenn sie sich obendrein noch stressen, weil sie keinen Sex haben. Wie lässt sich der Druck reduzieren? Erst einmal, indem man die Arbeit, die anfällt, fair aufteilt, rät Henchen. Ausgeglichenheit bedeute nicht unbedingt eine 50:50-Aufteilung. Wichtig sei, dass man sich darüber austausche, was sich ausgeglichen anfühle. Und dann helfen noch altbekannte Dinge wie weniger arbeiten, Sport, Meditation, Auszeiten. Für guten Sex ist es nicht nur wichtig, sich Zeit für die Partnerschaft zu nehmen. Sondern auch für sich selbst.
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