Baierbrunn (ots) –
Ab wann brauchen Kinder Schuhe? Wie oft sollte man neue Schuhe kaufen? Wie prüfen Vater und Mutter, ob der Schuh passt? Und kann man Kinderschuhe auch gebraucht kaufen? Das Apothekenmagazin „ELTERN“ gibt Tipps.
Wenn es warm genug ist: Schuhe aus!
Sollte man Kindern Schuhe kaufen, sobald sie die ersten Schritte machen? „Eigentlich brauchen Kinder gar keine Schuhe“, lautet die etwas provokante Antwort von Dr. Wieland Kinz vom Forschungsteam „Kinderfüße-Kinderschuhe“. „Je öfter Kinder barfuß laufen, desto besser“, betont der Vorarlberger Sportwissenschaftler. Das stärke die Muskeln. Wenn es warm genug ist, Wetter und Untergrund es erlauben: Schuhe aus! Spezielle „Lauflernschuhe“ brauchen Kinder nicht.
Weil Kinderfüße so schnell wachsen – im Alter von ein bis drei Jahren durchschnittlich 1,5 Millimeter pro Monat -, beschäftigt Eltern auch die Frage: wie oft neue Schuhe kaufen? Die Empfehlung von Wieland Kinz: alle zwei bis drei Monate prüfen, ob der Schuh noch passt. „Der Schuh sollte dabei innen mindestens noch 12 Millimeter länger sein als der Fuß“, so Kinz. Zu kurze Schuhe können auch schon bei kleinen Füßen zu gesundheitlichen Problemen führen. „Kinderfüße reagieren sensibel auf äußeren Druck. Lenkt man das Wachstum in die falsche Richtung, weil der Schuh irgendwo quetscht oder drückt, kann das langfristig zu Deformitäten der Zehen führen“, warnt Dr. Marcus Hausdorf, Orthopäde aus Schneverdingen.
Secondhand-Schuhe sind nachhaltig
Wie aber die richtige Größe finden? Wichtig ist es, die Innenlänge auszumessen. Hierzu gibt es spezielle Messgeräte, aber es gelingt auch mit einer selbst gebastelten Schablone. Dazu das Kind auf einen festen Pappkarton stellen und den äußersten Punkt an der Innenferse und an der längsten Zehe markieren. Die Füße sind unterschiedlich? Dann am längeren Fuß orientieren. Zum Abschluss etwa 1,5 Zentimeter Spielraum dazugeben, ausschneiden – fertig! Die Schablone beim Schuhkauf in den Schuh stecken und schauen, ob sie passt. Auch ok: die klassische Daumenprobe. Mit dem Daumen leicht auf den Schuh drücken und prüfen, ob zwischen längster Zehe und Schuhspitze noch Platz ist. Diese Methode funktioniert aber nur, wenn der Schuh weich genug ist und sich eindrücken lässt.
Was Schuhe für kleine Kinder nicht brauchen: eine Innensohle mit vorgeformtem Fußgewölbe. Kinder haben am Anfang platte Füße – das ist ganz normal. Erst mit etwa sechs Jahren richtet sich das Fußgewölbe auf. Bis dahin ist man mit einer glatten Innensohle bestens bedient. Damit sich der Fuß entfalten und die normale Abrollbewegung machen kann, sollten die Innen- und Außensohle möglichst biegsam sein. Übrigens: Dass Kinder keine Secondhand-Schuhe tragen dürfen, ist laut Sportwissenschaftler Kinz ein Mythos: „Schon aus Gründen der Nachhaltigkeit und um Kosten zu sparen, empfehlen wir, gebrauchte Kinderschuhe zu kaufen.“ Aber natürlich dürfen sie nicht abgelaufen sein. Am besten stellt man die Schuhe auf den Tisch und schaut, ob sie gerade stehen. Wenn sie sich zu einer Seite neigen, sind sie nicht mehr geeignet.
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