Köln (ots) –
Das herkömmliche Bild des Reichsbürgers – männlich und mittleren Alters – ist überholt. Familien werden für die Szene immer wichtiger. Beim Aufbau von Parallelstrukturen spielt der Nachwuchs eine wichtige Rolle. Kinder von Reichsbürgern wachsen in einer Parallelwelt auf – manchmal ohne, dass der deutsche Staat von ihnen weiß.
Gezielt schüren Anhänger in Videos Angst vor staatlichen Institutionen wie Kindergärten oder Schulen. Die Strategie zielt darauf ab, die Kinder von allem fernzuhalten, was mit dem deutschen Staat zu tun hat und umfasst alle Altersstufen. Das zeigt auch eine Anfrage bei den Verfassungsschutzämtern. In den meisten Bundesländern sind Fälle aus der Reichsbürgerszene bekannt, in denen Kinder die Schule nicht regelmäßig besuchen. Verfassungsschützer wissen sogar von Kindern, die keine Geburtsurkunden haben, also nicht gemeldet sind.
Im ARD Radiofeature „Nachwuchs für Reichsbürger“, das ab Dienstag, 01. Oktober, 6.00 Uhr in der ARD-Audiothek verfügbar ist, begeben sich die Autorinnen auf die Spur von Kindern, die in einer Parallelwelt aufwachsen. Sie stehen vor der Frage, wo Kindeswohlgefährdung beginnt. Und sie erleben, dass die Problematik manche Behörden völlig unvorbereitet trifft.
Die Autorinnen:
Eva Achinger
Eva Achinger ist seit 2024 Redakteurin bei BR Recherche/BR Data, seit 2016 arbeitet sie als Reporterin für das Investigativ-Team BR Recherche. Eva Achinger berichtet für Online, Hörfunk und Fernsehen. Ihre Schwerpunkte sind: Frauengesundheit, Menschenrechte, industrielle Landwirtschaft, Verbraucher- und Tierschutz. Die Reporterin machte beispielsweise unmenschliche Verhältnisse in Frauen-Psychiatrien öffentlich, veröffentlichte zahlreiche Tier- und Verbraucherschutzskandale in der Fleischbranche, außerdem berichtete Eva Achinger über das Medikament Cytotec (https://www.br.de/unternehmen/inhalt/public-value/medienpreise/br-recherche-medikament-cytotec-medienpreis-100.html), das jahrelang riskant dosiert Gebärenden verabreicht wurde. Eva Achingers Recherchen haben staatsanwaltschaftliche Ermittlungen angestoßen und gesetzgeberische Prozesse beeinflusst. Ihre Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem Otto-Brenner Newcomerpreis (https://www.otto-brenner-preis.de/dokumentation/2014/preistraeger/newcomerpreis/), mit dem DRK Medienpreis (https://drk-medienpreis.de/preistraegerinnen/). Zwei Mal stand sie auf der Short-List für den Stern-Preis.
Eva Achinger hat Politik, Kommunikationswissenschaft und Philosophie in München und London studiert und ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk absolviert.
Christiane Hawranek
Christiane Hawranek ist Reporterin bei BR Recherche und Autorin von Dokus für den BR und die ARD/das Erste. Sie beschäftigt sich mit Menschen, denen Unrecht geschieht. Zuletzt ist ihre Podcast-Serie Seelenfänger – Toxic Tantra (https://www.ardaudiothek.de/sendung/seelenfaenger/10825239/) erschienen. 2023 hat sie sich mit „Gewalt in Kitas (https://www.br.de/nachrichten/bayern/gewalt-in-kitas-zahl-der-meldungen-steigt-stark-an,TPu3dnT)“ beschäftigt: Tatort Kita (https://www.ardaudiothek.de/episode/eltern-ohne-filter/eltern-ohne-filter-spezial-gewalt-in-kitas-9/bayern-2/12517891/). Und sie hat mit aufgedeckt, dass in einem Seniorenheim (https://www.br.de/nachrichten/bayern/altenheim-verdacht-auf-koerperverletzung-bei-88-bewohnern,SSUO80n) Menschen über Jahre vernachlässigt wurden; womöglich sogar verhungert und verdurstet sind. In „Blackbox Heim (https://www.youtube.com/watch?v=VyaLFOaH2jA)“ ging es um Kinder, die im Heim systematisch eingesperrt wurden. Die Reportagen führten zur Änderung eines Bundesgesetzes. Für die Podcast-Serie „Die gefallenen Mädchen (https://www.ardaudiothek.de/episode/radiodoku/die-gefallenen-maedchen-1-3-schande-und-schuld/bayern-2/87660188/)“ hat die Reporterin Mütter begleitet, die Zwangsadoptionen erleben mussten. Eine der Frauen hat dadurch ihren Sohn nach 38 Jahren wieder gefunden.
Für die Recherchen hat sie Preise gewonnen, u. a. den Axel-Springer-Preis (https://www.br.de/presse/inhalt/pressemitteilungen/axel-springer-preis-100.html), den Robert Geisendörfer Preis (https://www.br.de/nachricht/br-recherche/freude-ueber-robert-geisendoerfer-preis-102.html) und den DRK Medienpreis (https://www.drk.de/presse/pressemitteilungen/meldung/drk-medienpreis-2022-preistraeger-stehen-fest/). Drei Mal war sie für den Deutschen Radiopreis (https://www.deutscher-radiopreis.de/radiopreis/verleihung_2023/nominierte/Radiopreis-2023-Nominierungen-Beste-Sendung,bestesendung170.html) nominiert.
Sendetermine:
MDR Kultur Dienstag, 01. Oktober 2024, 20:05 Uhr
HR2 Kultur Donnerstag, 03. Oktober 2024, 15:04 Uhr
SWR 2 Freitag, 04. Oktober 2024, 15:05 Uhr
BR 2 Samstag, 05. Oktober 2024, 13:05 Uhr
SR 2 Samstag, 05. Oktober 2024, 09:05 Uhr
Bremen Zwei (RB) Samstag, 05. Oktober 2024, 18:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 06. September 2024, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 08. September 2024, 13:04 Uhr
Redaktion: Johannes Berthoud (BR)
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks für das ARD radiofeature 2024.
Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
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Quelle: ots