Bonn/Berlin (ots) –
In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Theo Koll mit der Verhaltensforscherin Jane Goodall über ihre Pionierarbeit in der Schimpansen-Forschung, ihr Engagement für Natur- und Umweltschutz und darüber, was ihr Hoffnung gibt.
„Ich setze große Hoffnungen in die jungen Menschen. Sie verstehen, wie wichtig es für ihre Zukunft ist, die Natur zu schützen“, sagt die Pionierin der Primatenforschung Jane Goodall. Goodall hat durch ihre Studien herausgefunden, dass Primaten nicht nur Werkzeuge nutzen, sondern selber herstellen. Sie erinnert sich daran, wie sie nach Cambridge ging, um ihren Abschluss zu machen und man ihr vorhielt, sie hätte den Schimpansen keine Namen, sondern Nummern geben sollen. „Ich durfte nicht über ihre Persönlichkeit, ihren Verstand oder ihre Gefühle sprechen. Aber als Kind lernte ich, dass das Blödsinn war. Mein Lehrer war mein Hund Rusty“. Erst allmählich habe sich die wissenschaftliche Meinung geändert und es sei weitgehend anerkannt, „dass es keine scharfe Grenze zwischen uns und dem Rest des Tierreichs gibt. Und es waren die Schimpansen, die dazu beigetragen haben, diese Grenze zu durchbrechen. Jetzt sehen wir also die erstaunliche Intelligenz nicht nur der Menschenaffen und Wale und Elefanten, sondern bis hinunter zum Tintenfisch und sogar von Insekten und Fischen.“ Ihr Résumé: „Ich habe gelernt, wie arrogant wir waren, zu denken, dass wir überlegen sind.“
Jane Goodall, Gründerin des Jane Goodall Institute und UN-Friedensbotschafterin, sorgt sich um die Zukunft des Planeten: „Wir schicken Raketen auf den Mars, und kleine Roboter, die Fotos schießen. Wir haben das Internet entwickelt und jetzt auch, meiner Meinung nach erschreckenderweise, die KI. Aber es ist nicht intelligent, seine einzige Heimat zu zerstören. Deswegen sage ich: Wir haben die Weisheit verloren, nämlich die Weisheit, darüber nachzudenken, wie unsere jetzigen Entscheidungen die künftigen Generationen beeinflussen werden.“
Jane Goodall verweist auf das Engagement vieler junger Menschen gerade auch in dem von ihr 1991 ins Leben gerufenen Jugend-Programm „Roots and Shoots“, das in zahlreichen Ländern aktiv ist: „Sie suchen sich selbst Projekte aus, mit denen sie die Welt besser machen können, für die Menschen, für die Tiere, für die Umwelt. Die Botschaft ist, dass wir alle einen Einfluss haben auf den Planeten, jeder Mensch, jeden Tag. Deswegen müssen wir weise entscheiden.“
300 Tage im Jahr arbeitet Goodall auch heute noch, weil ihr die „Natur, die Tiere und die Zukunft unserer Kinder“ sehr am Herzen liegen würden. „Je länger ich lebe, desto weniger Zeit bleibt mir. Das Ende kommt näher. Und mit 90 bin ich diesem Ende näher. Das heißt, ich muss mich beeilen, aber es gibt noch weiteren Anlass zur Hoffnung. Die Natur ist unglaublich resilient, es gibt Orte, die wir komplett zerstört haben, selbst da kann die Natur mit Zeit und vielleicht ein bisschen Hilfe wieder zurückkommen.“
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