Magdeburg (ots) –
In Vorbereitung auf das 200jährige Jubiläum der „Großen Domreparatur“ in Magdeburg veranstaltet das Zentrum für Mittelalterausstellung e.V. (ZMA) vom 28. bis 30. November 2024 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg die Tagung „Erschließung einer mittelalterlichen Kulturlandschaft im 19. Jahrhundert: Die preußische Provinz Sachsen“.
Die Große Domreparatur in Magdeburg vom 1826 bis 1834 zählte zu den umfangreichsten und prestigeträchtigsten Restaurierungsprojekten in Königreich Preußen. Auch König Friedrich Wilhelm III. verfolgte die Restaurierungsarbeiten mit großer Aufmerksamkeit. Er übernahm einen beträchtlichen Teil der Finanzierung persönlich, indem er 60.000 Taler aus seinem Privatvermögen spendete. Aus dieser Zeit stammt eine ihm, dem königlichen Mäzen, gewidmete Lithographie, die den Monarchen symbolisch in die Rolle eines Schäfers versetzt. Dieser Schäfer soll im Mittelalter einer alten Sage zufolge einen Schatz gefunden und ihn dem Erzbistum Magdeburg zum Bau des Doms übergeben haben. Die Grafik, die die mächtige Architektur des Domes als einziges Bauwerk in der Landschaft präsentiert, verleiht dem Restaurierungsprojekt des 19. Jahrhunderts den Rang des mittelalterlichen Dombaus und zieht eine feinsinnige, aber wirkungsvolle Parallele zu dessen Bedeutung – Eine schmeichelhafte Anspielung, die dem König der jungen Hohenzollern-Dynastie wohl nur gefallen haben dürfte.
Die aufwändige Restaurierung des Magdeburger Doms gab einen wichtigen Impuls für zahlreiche weitere Restaurierungsprojekte in der Provinz Sachsen. Langfristig trug sie maßgeblich zur Entdeckung und Erschließung einer mittelalterlichen Kulturlandschaft bei. Die Vielzahl an Restaurierungsmaßnahmen an mittelalterlichen Dom- und Stiftskirchen, Klosteranlagen und Profanbauten von der Harzregion bis hin zur Altmark, sowie die damit verbundene Diskussionen prägten das Denkmalbewusstsein des 19. Jahrhunderts und sie waren auch für die Entwicklung der Ideen und Grundsätze der sich formierenden institutionellen Denkmalpflege entscheidend. Besonders aufschlussreich ist die Auseinandersetzung mit der Wiederentdeckung des Mittelalters im 19. Jahrhundert, da sie wertvolle Einsichten in das Geschichtsbewusstsein, die wissenschaftlichen Entwicklungen und die zentralen gesellschaftlichen Veränderungen jener Zeit verspricht.
Im Rahmen der Tagung findet am Donnerstag, den 28.11.2024, um 19:00 Uhr im Kaiser-Otto-Saal des Kulturhistorischen Museums Magdeburg unter dem Titel „Die Macht der Zeichen und die Aktualität des Mittelalters. Denkmalbewusstsein, Präsenzkultur und Traditionsbehauptung preußischer Könige in der Provinz Sachsen“ der Abendvortrag von Prof. em. Dr. Heinz-Dieter Heimann (Paderborn) statt.
Die Tagung wird in Kooperation mit dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg, der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt in hybrider Form durchgeführt. Der Live-Stream kann auf dem YouTube-Kanal des ZMA (https://www.youtube.com/@zentrumfurmittelalterausst8109/streams) verfolgt werden.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei und mit vorheriger Anmeldung per E- Mail an: [email protected] möglich.
Tagungsprogramm und weiterführende Informationen: https://mittelalterausstellungen.de/projekte/aktuell/
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Quelle: ots