München (ots) –
Die geplanten Themen:
Die Star-Philosophen auf der Messe – Yuval Noah Harari und Kohei Saito über die Frage: Wie kriegen wir das noch hin?
Yuval Noah Harari ist einer der großen Namen dieser Messe. In seinem neuen Buch „NEXUS“ beschreibt er die „Menschheit am Rande einer existenziellen Krise“ und fragt: „Wenn wir so weise sind, warum sind wir dann so selbstzerstörerisch? Wir sind gleichzeitig die klügsten und dümmsten Tiere der Welt. Wir sind so klug, dass wir Atomraketen und superintelligente Algorithmen hervorbringen. Und wir sind so dumm, dass wir mit der Produktion dieser Dinge weitermachen, obwohl wir nicht sicher sind, ob wir sie beherrschen können, und obwohl wir uns selbst vernichten könnten.“
Im Gespräch mit „ttt“ diskutieren Harari und der japanische Star-Philosoph Kohei Saito, dessen Buch „Systemsturz – Der Sieg der Natur über den Kapitalismus“ sich über 500.000-mal! verkauft hat, ob es einen „Systemsturz“ brauche, um eine lebenswertere Zukunft für die Menschheit zu schaffen. Wie könnte ein friedlicheres, gerechteres, klimafreundlicheres Gesellschaftssystem aussehen, um imperiale Kriege, Klimakollaps und KI-Dystopien zu vermeiden?
Beitrag: Jella Mehringer
Der Ehrengast Italien – Statt Dolce Vita politische Einflussnahme auf Literatur, Medien und Kultur?
Autoren, die sich mit ihren Büchern und Meinungsäußerungen Feinde in den höchsten Rängen der Politik machen, Schriftsteller, die die postfaschistische Ministerpräsidentin vor Gericht verklagt und denen geplante Auftritte und Sendungen beim Staatssender RAI gestrichen werden: Das alles ist gerade Realität in Italien.
„ttt“ ist nach Rom zum aktuell wohl bekanntesten italienischen Autor gefahren. Roberto Saviano, Mafia-Enthüllungsjournalist, sollte eigentlich in Frankfurt gar nicht dabei sein. Die offizielle italienische Delegation habe man mit „originelleren Autoren“ versehen, so die Begründung für Savianos Ausschluss. Saviano ist auch einer der härtesten Kritiker der aktuellen Regierung. In seinem jüngsten Buch „Falcone“ geht es wieder um die Mafia, genauer um den sizilianischen Richter und Mafiajäger Giovanni Falcone, der 1992 einem Mafia-Attentat zum Opfer fiel.
Essen als Mittel des Kulturkampfs – das sagt viel über den Zustand Italiens aus, findet Alberto Grandi: Sein Buch „Mythos Nationalgericht“ ist auch eine Sozialgeschichte Italiens, aber weil er nationale Heiligtümer wie Pizza und Carbonara, Balsamico und Parmesan vom Sockel holt, wird er angefeindet, auch von hochrangigen Politikern.
Die wachsende Einflussnahme der Regierung auf Kultur- und Medienschaffende sei derzeit überall zu spüren, sagt auch die Autorin Igiaba Scego. In ihrem autofiktiven Roman „Kassandra in Mogadischu“ verarbeitet sie die italienische Kolonialgeschichte und welche Spuren sie hinterlassen hat, in einem Land, das heute zu den rigorosesten in Europa gehört, wenn es um Migrations- und Abschottungspolitik geht.
Igiaba Scego ist eine literarische Entdeckung, die als Teil der offiziellen Delegation ein anderes, vielfältigeres Italien repräsentiert.
„ttt“ hat mit Roberto Saviano, Alberto Grandi und Igiaba Scego darüber gesprochen, wie sie ihr Heimatland in diesen Tagen wahrnehmen.
Beitrag: Celine Schäfer
Italienische Autor:innen auf der Buchmesse – kritisch, kreativ, lesenswert
Die gerade mit dem wichtigsten Literaturpreis Italiens, dem „Premio Strega“, ausgezeichnete Donatella Di Pietrantonio ist Teil der italienischen Delegation, gehört aber gleichzeitig zu den 41 Autoren, die einen offenen Brief unterzeichnet haben, in dem sie die immer stärkere Einmischung der Politik in Kultur und Literatur kritisieren. Sie stellt ihren neuen Roman „Die zerbrechliche Zeit“ vor. Darin erzählt sie von einem realen Femizid in den Abruzzen und von einer patriarchal geprägten Gesellschaft, in der Frauen oft nur eine untergeordnete, abhängige Rolle zugewiesen bekommen.
„ttt“ hat mit den Autor:innen Paolo Giordano, Antonio Scurati und Donatella Di Pietrantonio gesprochen, über ihre aktuellen Bücher, den Gastlandauftritt und die postfaschistische Regierung.
Beitrag: Celine Schäfer
Anne Applebaum – Die Friedenpreisträgerin warnt vor autoritären Netzwerken und der „Achse der Autokraten“
Ihre Analysen über die sowjetische Welt wurden zu Bestsellern, für ihr Buch über das Straflagersystem „Gulag“ bekam sie 2004 den Pulitzer Preis.
In ihrem aktuellen Buch „Die Achse der Autokraten“ schreibt sie jetzt als Zeitzeugin über die Bedrohungen der Gegenwart: Es ist ein Bericht darüber, wie Autokratien wie Russland, China und Iran zusammenarbeiten und sich unterstützen, um ihre nationale und internationale Macht auszubauen: Ein Netzwerk von Diktatoren, die ihre Bindungen hauptsächlich, so Applebaum, „nicht durch Ideale, sondern durch Geschäfte“ zementieren.
Beitrag: Katja Deiß
Max Moor im Gespräch mit Caroline Peters – Die Schauspielerin und Schriftstellerin über ihren Debütroman „Ein anderes Leben“
Hype um die neue Romantik: Die „Bridgerton“-Autorin Julia Quinn kommt – und junge Frauen stehen Kopf!
Es geht um „New Adult“, „Romance“ und „Fantasy“. Geschichten rund um Liebe, Sex und all die üblichen Probleme des Erwachsenwerdens, mal in historischen Settings, mal in fantastischen Welten voller geheimnisvoller Wesen, mal mitten in unserer Gegenwart angesiedelt. Gerne auch „spicy“, voller Begehren und sexueller Fantasien.
Eine der großen international bekannten Schriftstellerinnen aus dem Genre „Romance“ ist die US-Amerikanerin Julia Quinn.
24 Jahre nachdem sie das erste Buch der Reihe um die adlige „Bridgerton“-Familie veröffentlicht hat, ist die Autorin zu Gast in Frankfurt und wird von ihren Fans sehnlichst erwartet. Der Hype um „Bridgerton“ ist groß. Wieso kommt das bei den Fans so gut an? Und weshalb wird ausgerechnet eine Regency-Romanze als feministische Utopie gefeiert? Darüber spricht „ttt“ mit Julia Quinn.
Beitrag: Sara Willems
Moderation: Max Moor
„ttt – titel thesen temperamente“ ist am Sendetag ab 20:00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar.
Redaktion: Nora Binder und Ulrike Bremer (hr)
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Quelle: ots